Programm: 1955-2015
60 Jahre BRD in der NATO – 60 Jahre Herausforderung
für Friedenspolitik und Friedensbewegung
15. und 16. Mai 2015
Universitätsclub Bonn
Der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu der 1949 gegründeten „Organisation des Nordatlantikvertrages“ (NATO) am 6. Mai 1955 stellte einen tiefen Einschnitt in der europäischen Nachkriegsentwicklung dar. Die beiden deutschen Staaten, BRD und DDR, waren 1949 nach dem Sieg der Alliierten über das Hitlerregime, der Befreiung Deutschlands vom Faschismus und der Übernahme der Regierungsverantwortung in Deutschland durch die vier Siegermächte entstanden. Sie waren in ihrer inneren Ordnung und in ihrer politischen Ausrichtung an den jeweiligen Besatzungsmächten orientiert. Gleichwohl gab es Hoffnung, dass in Verbindung mit der Potsdamer Konferenz von 1945 und der dort getroffenen Festlegung, mit Deutschland als Ganzem einen Friedensvertrag abzuschließen, die Konfrontation der beiden Systeme nicht mitten durch Deutschland gehen werde. Die Sowjetunion und die meisten anderen, sich sozialistisch verstehenden Staaten im Osten Europas antworteten auf den BRD-Beitritt mit der Gründung der „Warschauer Vertrags- Organisation“ (WVO) am 14. Mai 1955. Damit waren die beiden Militärblöcke geschaffen, deren Rivalität die europäische und Weltgeschichte bis 1989/90 wesentlich bestimmen sollten.
Mit der Vortragsveranstaltung und dem Symposium am 15. und 16. Mai 2015 in Bonn soll aus Anlass des 60. Jahrestages des Beitritts der BRD zur NATO aus Sicht der Friedensbewegung erörtert werden, welche Folgen der Beitritt für die europäische und deutsche Geschichte hatte. Da nach dem Ende der WVO 1991 nicht auch die NATO aufgelöst, sondern ausgebaut und nach Osten ausgedehnt wurde, werden zugleich die Entwicklungen der NATO und die Außenpolitik Deutschlands in den vergangenen 25 Jahren kritisch diskutiert.
Eine Veranstaltung des Internationalen Netzwerkes „No to War – No to NATO“ und der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Öffentliche Diskussion
Freitag, 15.05.2015 19:00 bis 21:30 Uhr
Begrüßung: RLS NRW; Kristine Karch, Netzwerk No to War – No to NATO
Vorträge und Diskussion:
NATO – ein historischer Rückblick voller Aktualität
Willi van Ooyen, MdL (DIE LINKE), Hessen
Der NATO-Beitritt der BRD und die Warschauer Vertrags-Organisation
Dr. Erhard Crome, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin
NATO – Interventionsbündnis heute
Reiner Braun, Geschäftsführer der IALANA und Co-Vorsitzender International Peace Bureau
Moderation: Claudia Haydt, Informationsstelle Militarisierung (IMI), Tübingen
—————————————————————————————————————————–
Symposium
Samstag, 16.05.2015 10:00 bis 18:30 Uhr
10:00 bis 10:30 Uhr Begrüßung
Dr. Dagmar Enkelmann, Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin
Lucas Wirl, Geschäftsführer der NaturwissenschaftlerInnen-Initiative e. V. / Netzwerk No to War – No to NATO
10:30 bis 12:30 Uhr Panel 1: Die NATO im Kalten Krieg
NATO-Gründung und der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland
Dr. Alexander Neu, MdB (DIE LINKE)
NATO-Strategien im Kalten Krieg – Kontinuität und Wandel
Lühr Henken, Bundesausschuss Friedensratschlag
Abschreckung in der Sackgasse: Politik des „Neuen Denkens“
Dr. Erhard Crome, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin
Moderation: Anne Geschonneck, Mitglied des Parteivorstandes DIE LINKE (angefragt)
12:30 bis 13:30 Mittagspause
13:30 bis 15:30 Uhr Panel 2: Die NATO nach dem Kalten Krieg
NATO im Wandel – Veränderungen nach 1990 und neue Interventionspolitik
Tobias Pflüger, Stellvertretender Vorsitzender der Partei DIE LINKE
Die „neue NATO“ – NATO Doktrin nach Lissabon
Prof. Dr. Wilfried Schreiber, Oberst a.D.
Die NATO, Russland und die Ukraine
Kai Ehlers, Journalist und Schriftsteller, Hamburg
Moderation: Dr. Kirsten Jansen, Berlin
15:30 bis 16:00 Kaffeepause
16:00 bis 17:30 Uhr Panel 3: Die Zivilgesellschaft und die NATO
NATO als System zur Abwehr gesellschaftlicher Veränderungen (Gladio, P2, etc.)
Claudia Haydt, Informationsstelle Militarisierung (IMI), Tübingen
Die Opposition gegen die NATO
Kathrin Vogler, MdB (DIE LINKE)
Feministische NATO-Kritik
Kristine Karch, Netzwerk No to War – No to NATO
Moderation: Philipp Ingenleuf, Netzwerk Friedenskooperative
17:30 bis 18:30 Uhr Ausblick:
Alternative Sicherheitskonzepte – Die Abschaffung der NATO als Perspektive?
Beiträge aus Politik und Friedensbewegung. Diskussion mit
Prof. Dr. Werner Ruf, Friedensforscher, Universität Kassel
Wolfgang Gehrcke, MdB (DIE LINKE)
Martin Singe, Komitee für Grundrechte und Demokratie, Köln
Moderation: Hannelore Tölke, DFG-VK NRW
18:30 Ende des Symposiums