Kein Anita Augspurg Preis für die IFFF
Liebe Ligafrauen und freundinnen,
gestern hat der Stadtrat beschlossen, dass die Gruppe München der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) den Anita Augspurg Preis *nicht erhält.
Die Preisverleihung am 17.03.16 im Alten Rathaussaal wurde abgesagt.*
Die Begründung dafür ist, dass die deutsche Sektion der Frauenliga 2010 einen internationalen Beschluss für Boycottmaßnahmen gegen israelische Waren unterstützt hat.
In München haben wir diesen Beschluss damals zur Kenntnis genommen, aber nicht umgesetzt, da unsere Schwerpunkte auf anderen Themen liegen. (siehe unsere u.s. Erklärung)
Es tut uns leid, denn es haben sich viele Frauen für uns eingesetzt,
Die Jury hatte sich einstimmig für uns ausgesprochen und die Mitarbeiterinnen in der Gleichstellungsstelle
hatten schon viel Arbeit mit der Organisation. Wir haben viel Zuspruch erhalten. Dafür bedanken wir uns sehr
Wir hoffen, dass Ihr trotz aller Rückschläge weiterhin für die Gleichberechtigung von Frauen, für ihre persönliche
Entwicklung, ihre Freiheitsrechte und für den Frieden kämpft.
Wir planen dazu am 17.03.2016 um 19.00 Uhr eine Veranstaltung “Was ist die Frauenfriedensarbeit in München wert?”
Bitte merkt Euch diesen Termin vor und kommt alle und diskutiert mit.
Viele Grüße
Brigitte Obermayer
Regionalgruppe München, IFFF – Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit
www.wilpf.de
Bitte beachtet auch den Anhang Wilpf-Arme Anita Augspurg.pdf – Heidis Brief an Anita Augspurg.
Hier ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung hierzu:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/rathaus-csu-laesst-verleihung-von-frauenrechts-preis-platzen-1.2899683
Hier der Link zu Anita Augspurg auf wilpf.de:
http://www.wilpf.de/ueber-uns/friedensfrauen/anita-augspurg.html
ERKLÄRUNG der Münchner Gruppe der Internationalen Frauenliga für Frieden
und Freiheit/IFFF
“Die Münchner Gruppe der Internationalen Frauenliga für Frieden
und Freiheit/IFFF, die mit dem Anita Augspurg Preis der Stadt München
für ihre langjährige Arbeit für Gleichberechtigung und Frieden geehrt
werden soll, nimmt zu den Vorwürfen antisemitisch zu sein Stellung.
Zu den Münchner Gründungsfrauen zählen neben Anita Augspurg
und Lida G. Heymann die Jüdinnen Gertrud Baer und
Constanze Hallgarten. Besonders C. Hallgarten baute nach der Rückkehr
aus der Emigration die München Gruppe der IFFF wieder auf.
In den 70er und Anfang der 80er Jahre war die Vorsitzende Lo Spinner,
sie war ebenfalls Jüdin.
Die IFFF sieht die große historische Schuld der Kolonialmächte und ganz besonders
die deutsche Schuld am Holocaust und niemals würde sie Israel ein Existenzrecht
absprechen. Wir streben einen dauerhaften Frieden in Nahost an,
für Israelis und für Palästinenser.
Dafür muss die Besatzungspolitik beendet werden. Das ist jedem/jeder, spätestens
wenn er/sie an der Mauer in der Westbank stand, ein zutiefst emotionales und politisches
Anliegen. Dafür engagieren wir uns als Internationale Frauenliga auch bei der UNO,
wo wir akkreditiert sind. Wir sind für die Zwei-Staaten-Lösung und arbeiten in enger
Abstimmung mit allen demokratischen und friedenswilligen Kräften und mit den Frauen
aus unseren Partnersektionen in Palästina, Israel und Libanon.
Die Sprecherin der Gruppe München, Brigitte Obermayer, versichert
dass die BDS-Kampagne in München nicht unterstützt wurde, da die Gruppe München
andere Arbeitsschwerpunkte hat:
* Kampf gegen Gewalt an Frauen mit den Schwerpunkten Zwangsprostitution, Frauen- und Menschenhandel,
* Einsatz für internationale Abrüstung,
* Verbreitung und Unterstützung der UN Resolution 1325,
für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Konfliktlösungsfällen.
Wir in München sehen Sanktionen und Boykottmaßnahmen durchaus kritisch.
Sie treffen immer auch Menschen, die nichts dafür können.
Es gab umfassende Wirtschaftssanktionen, z.B. gegen den Irak, gegen Jugoslawien oder Haiti mit
verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Daraus haben wir gelernt, dass
Sanktionen und Boykottmaßnahmen meist keine geeigneten Maßnahmen sind,
um nachhaltigen Frieden zu erreichen;
deshalb setzen wir uns immer für Konfliktlösung im Dialog ein.
Dazu müssen die Gremien, die über Krieg und Frieden bestimmen, mit 50 % Frauen und
50 % Männern besetzt werden. Es geht nicht, dass nur die männliche Hälfte über das Wohl
und Wehe der Menschheit bestimmt. Wir erinnern unsere PolitikerInnen mit der UN-Resolution
1325 an ihre eigenen Beschlüsse.”