Warum ich mich gegen Defender20 engagiere …
von Carolin Hannert, Rostock, aktiv bei Extinction Rebellion
Unsere Erde ist groß, bunt, voller Leben – eine wunderbare Vielfalt. Sie ist die Heimat vieler Menschen, die die unterschiedlichsten Fähigkeiten und Kenntnisse besitzen. Eine kreative Fusion all dieser produktiven Elemente, könnte uns den Weg nach Utopia weisen. Und doch gibt es in den modernen Gesellschaften kein staatliches Beispiel für das Zusammenleben in einem positiven Friedenssystem. Im Gegenteil wir erschaffen Feindbilder, schüren destruktive Konflikte, produzieren Waffen und bedrohen einander in kostspieligen und umweltverachtenden Manövern.
Eines dieser Manöver ist Defender20. Eine unsinnige Drohgebärde, die die Potentialität zur Gewalt bereits massiv in sich birgt. Jedem Menschen auf diesem Planeten muss eines vollkommen klar sein: Gewalt darf niemals die Lösung sein. Gewalt verstümmelt nicht nur die Betroffenen, sie verstümmelt alle Personen, die mit ihnen verbunden sind, sie verstümmelt unsere Gefühle, unsere Seelen.
Gewalt lässt unser Blut runter kühlen, bis wir taub sind und aufhören die anderen zu fühlen. Dann sind wir bereit in den Reigen einzusteigen und erzeugen ebenfalls Gewalt. Gewalt lässt unsere Gemüter erhitzen, bis wir – einem Gaskessel gleich – siedend heißen Überdruck in alle Richtungen abgeben und alles um uns herum verbrennen. Der infernalische Reigen der Gewalt erhöht sein Schritttempo. Es gibt Grenzen, die dürfen auf keinen Fall überschritten werden.
Selbst wenn unser Ziel in den hellsten, strahlensten und wärmsten Farben leuchtet – weil wir gut sind und gutes für die Menschen überall auf diesen Planeten wollen – dürfen wir nicht der Annahme verfallen, dass der Zweck die Mittel heiligt. Alles was in der Methode enthalten ist, wird auch im Ergebnis zu finden sein. Gewaltdynamiken bedingen einander – sie werden nicht einfach verebben. Das Leben in einem Konfliktsystem generiert nur Verlierer, es wird niemanden geben, der den Sieg davon trägt, es wird niemanden geben der Recht hat. Und als wenn das eine dunkle Zukunftsszenario noch nicht genug wäre, bedroht der Militärapparat mit seiner Ignoranz für das Leben im Allgemeinen, unsere Heimat – die Erde – noch auf anderer Ebene. Die militärische Operation Defender20 ist eine unzumutbare Belastung für die eh schon vulnerablen Ökosysteme. Zusätzlich ist es absurd zu glauben, dass es möglich sein wird geeignete Gegenmaßnahmen in der Klimaproblematik zu etablieren, wenn die fragile Sicherheitsarchitektur unserer Gesellschaftsausprägung kippt.
All diese logischen Herleitungen lassen mir keine andere Wahl, als jegliche Energie, die mir zur Verfügung steht in die Bewahrung der Natur, des Friedens und des Menschseins zu investieren. Ich bin schon jetzt nicht allein und frohen Mutes, dass viele weitere Menschen unserem Vorbild folgen werden.