Pressemitteilung (21.4.2020): Kritische Studie zur schwedischen Neutralität
Kritische Studie zur schwedischen Neutralität
Die vielbeschworene Neutralität Schwedens ist Gegenstand einer heute bei der Tübinger Informationsstelle Militarisierung (IMI) erschienenen Studie.
Die Autorin der Studie „Schwedens Mogelpackung: NATO (und EU) statt Neutralität“, Christina Boger, kommt darin zu dem Ergebnis, dass die Neutralität des Landes allenfalls noch auf dem Papier existiert:
„Im Falle Schwedens lässt sich mit Fug und Recht von einer Fassadenneutralität sprechen: Das Land ist inzwischen so eng mit dem Militärbündnis NATO verzahnt, dass man es als inoffizielles Mitglied der
Allianz bezeichnen könnte.“
„Auch die Mitgliedschaft in der Europäischen Union ist mit Blick auf die schwedische Neutralität nicht unproblematisch. Schließlich wurde mit dem EU-Vertrag von Lissabon im Dezember 2009 eine Beistandsklausel wirksam, mit der sich die EU de facto in ein Militärbündnis verwandelt hat.“
„Eigentlich ist das schwedische Agieren in NATO und EU absolut unvereinbar mit dem so lautstark vor sich hergetragenen Neutralitätsanspruch des Landes. Es wäre deshalb wünschenswert, dass das Land diesen Anspruch wieder ernst nimmt – falls nicht wäre es ehrlicher, sich als Land ganz von ihm zu verabschieden. Dies möchten die Regierenden allerdings vermeiden, weil sich die Neutralität innerhalb der schwedischen Bevölkerung weiterhin großer Beliebtheit erfreut.“
„Damit verzerrt Schweden den wichtigen und fruchtbaren Neutralitätsgedanken bis zur Unkenntlichkeit und fügt damit den Möglichkeiten, sich als blockfreies Land auf Abstand zu dem Säbelrasseln
der Großmächte zu halten, schweren Schaden zu.“
Die Studie kann von der IMI-Internetseite heruntergeladen werden:
www.imi-online.de/download/IMI-Studie2020-2-Schweden.pdf
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung:
Informationsstelle Militarisierung
Tel.: 07071 / 49154